Unsere Zeit in Peru nähert sich dem Ende, und von Arequipa aus entscheiden wir uns, mit dem Bus die Grenze zu überqueren und zunächst nach Tacna zu fahren. Dort muss man umsteigen in eine Art Transferbus, der regelmäßig zwischen Tacna auf der peruanischen Seite und Arica in Chile pendelt. Am Busbahnhof in Arequipa finden wir schnell ein Ticket zu unglaublich günstigen Preisen, und kurz vorm Einsteigen treffen wir David, einen Amerikaner, der auch auf seinem Weg durch Südamerika ist.
So steigen wir gemeinsam in den Bus und machen uns auf den Weg.

In Tacna gibt es verschiedene Möglichkeiten, über die Grenze zu gelangen. Taxifahrer bieten sich an, private Fahrgemeinschaften – so genannte Collectivos – versprechen die günstigsten Preise, um in den auch am günstigsten aussehenden Autos mitgenommen zu werden J Wir entscheiden uns vor Ort für einen regulären Bus, und bekommen noch einen Platz. Denn diese stehen am Terminal und fahren, wenn sie voll sind. Ein wenig zögerlich händigen wir dem Fahrer auf Anforderung hin unsere Reisepässe aus – das Einzige neben unseren Kreditkarten, dass wir in keinem Land der Welt  gern aus der Hand geben. Aber ok, wir wollen ja mitfahren, dann ist das wohl so. Nach ca. 45 Minuten erreichen wir die Chilenische Grenze, und selbst spät am Abend ist da die Hölle los. Aber alles läuft erstaunlich gut, wir dürfen sogar unsere Lebensmittel mitnehmen, und bekommen den nächsten Stempel im Pass. Anschließend geht es noch mal für gut 30 Minuten weiter nach Arica, wo wir uns im Hosteling International eingebucht haben. David auch, so dass wir gemeinsam ein Taxi nehmen und die paar Minuten rüber fahren.

Als wir dort ankommen, gibt es eine kleine Überraschung: hatte Chris schon im Bus gesagt „Ey, die Uhr geht ja völlig falsch!“ stellt sich heraus, dass das nicht so falsch war. In der Tat herrschen zwischen Peru und Chile ZWEI Stunden Zeitunterschied – und schwupps, da ist es nicht mehr 22 Uhr, sondern kurz nach Mitternacht. Und Chris hat Geburtstag. Jippieee, findet auch Roberto, unser Host, und spendiert direkt mal eine Umarmung und ein Bier aufs Haus 😀 Nichts desto trotz haben wir Hunger, und ziehen noch einmal um die Ecke, um uns ein Sandwich bzw. einen Burger zu gönnen. Und damit auch das Drama der kommenden Wochen beginnen zu lassen. Chris sitzt schon in dieser ersten Nacht länger als gewünscht auf dem Porzellan, und es soll unserem Darmtrakten in Chile nie wieder wirklich besser gehen…

Aber ok, was soll man machen, den nächsten Tag, also Chris Geburtstag, verbringen wir in der Stadt. Arica ist eigentlich ganz nett, aber auch nicht zwingend eine Perle. Es ist eine typische Grenzstadt, eine Mischung aus schmucker Innenstadt und einigen slumartigen Vierteln, einem recht netten Strandabschnitt, flankiert von einem unglaublich schmutzigen, und einem großen Industriehafen neben dem Fischereihafen. Alles in allem eine Durchgangsstation für viele. Im Hostel haben wir Mikaela und Brandon kennen gelernt, und gemeinsam mit David sitzen wir erst mal zu fünft im Taxi – alles kein Problem hier, und erkunden ein wenig die Gegend. Abends zurück im Hostel feiern wir ein klein wenig, wenn man das so sagen kann, mit anderen Reisenden, und Regina spendiert sogar einen Kuchen – eben die tollste Verlobte, die man sich wünschen kann!

Die nächsten 2 Tage entspannen wir hauptsächlich, verbringen noch mal einen halben Tag an einem anderen Strand, wo wir uns vor lauter braunem Schaum nicht wirklich trauen zu schwimmen, bevor wir uns dann wieder mit dem Nachtbus auf den Weg nach San Pedro de Atacama machen.

Wir haben uns eine Unterkunft im Zelt gebucht. In den Cabanas Altos de Quitor werden ausgestattete Zelte mit Matratzen und Bettzeug bereit gestellt, und das ist in der Tat echt schön gemacht. Das Personal ist super nett, es gibt ein gutes Frühstück und wir leihen uns Fahrräder. Das ist auch das interessante daran, denn die Cabanas liegen ein wenig außerhalb des Ortes, was es nicht ganz einfach macht. Auf der Fahrt hierher haben wir Olivia aus der Schweiz kennen gelernt, auch sie ist eine Weile unterwegs und wir verabreden uns gemeinsam mit David zum Mittagessen bzw. auf eine Erkundung der Ortschaft.

San Pedro ist ein eigenartiger kleiner Ort, besteht zu einem Großteil aus Restaurants, Hostels und Reiseagenturen für die verschiedensten Touren. Die befestigte Straße endet genau jeweils am Ortsende und um Geld zu bekommen, steht man besser schon 45 Minuten vor Öffnung der Bank am Automaten an… Am liebsten würden wir natürlich in die Atacama-Wüste fahren. Doch es stellt sich heraus, dass es leider auf dem Weg dorthin in den vergangenen Tagen und Wochen geregnet hat. Die Agenturen und Anbieter verweisen auf Alternativen, die im Falle einer Unpassierbarkeit der Straße dann vor Ort entschieden würden, aber keiner gibt eine Garantie – auch keine, um im Falle des Abbruchs eine Erstattung der nicht unerheblichen Kosten zu bekommen. So buchen wir zunächst eine Fahrt ins Moon Valley, das Valle de la Luna, für den nächsten Tag. Das geht ja immer. Sagt man uns.

Ist aber nicht so. Nach einem wirklich schönen ersten Teil zieht dann in der Tat ein Gewitter auf und mit dem ersten Regen wird der Nationalpark geschlossen. Der Bus muss umkehren, wir erhalten zumindest den Eintritt zum Death Valley zurück. Auch eine Tour ins gar nicht so weit entfernte Salar de Uyuni in Bolivien ist leider nicht mehr möglich, da wir unsere Flüge in den Süden schon gebucht haben und eine Rückkehr nach San Pedro nur mit einer 4-Tages-Tour machbar ist. Auch das hat man uns zuvor anders erklärt, aber hier geht vieles seinen eigenen Gang. Wir kommen an einen Punkt, wo wir definitiv erst mal enttäuscht sind, ein wenig fest stecken und dann nur noch entscheiden können, die Nächte in San Pedro nicht zu verlängern und nach Calama zu fahren, um auf unseren Flug zu warten. Auch David begleitet uns, er fliegt einen Tag früher, so dass wir zumindest gemeinsam auf Reginas Geburtstag anstoßen können.

Calama hat laut TripAdvisor genau 17 Sehenswürdigkeiten – an zweiter Position das lokale Einkaufszentrum. Irgendwie sagt das eine Menge aus. Viel können wir nicht machen, aber davon nehmen wir das Beste. Regina gönnt sich eine echt gute Maniküre zu Ihrem Geburtstag, Christian einen Friseurbesuch und dann freuen wir uns auf etwas Neues. Unser nächster Flug bringt uns über Santiago nach Patagonien. Endlich. Auch ein lang gehegter Traum, und wir hoffen, dass es dort im Süden ein wenig besser läuft als in San Pedro…

 


English Version

Chile – the northern part

Our time in Peru slowly comes towards an end, so we decide to cross borders by bus again and get a ride to Tacna first. Here, we need to change into some kind of transfer bus which commutes between Tacna in Peru and Arica in Chile. At the bus terminal in Arequipa, we rather quickly get a ticket at cheapest prices again, and shortly before boarding the bus we meet David, an American guy on his way through South America.

So we board the bus together and get on the way. In Tacna, there’s quite a few option to go on for Arica. Taxi driver offering their service, private shared rides – so called collectivos – promise the cheapest prices to get you over the border in actually the cheapest looking cars J We decide on site to hop on an official bus, and we’re lucky to get a space. These buses are waiting in front of the terminal until full. We’re hesitating a bit to hand the driver our passports, the only thing besides our credit cards that we absolutely don’t want to lose sight of. But ok, we want to go on the bus, so no choice but to do as told. After about 45 minutes we approach the Chilean border, even late in the evening it is super crowded. Everything is totally easy, we’re even allowed to take our food with us, and get the next print in our passport. Following another 30 minutes bus ride, we arrive in Arica, where we’ve got a room booked in the Hosteling International Hostel, so has David, and we share a Taxi to get there.

As we arrived, a little surprise was actually waiting for us: since Chris already said on the bus “Hey, this clock is totally wrong!”, it appears that this was actually not that wrong. Indeed there’s a TWO hour time difference between Peru and Chile – and bang, it wasn’t 10pm anymore, but shortly after midnight. And that made it Chris’ birthday! Yeaiii, was also Roberto’s reaction, so Chris got a hug and a beer immediately 😀 Nevertheless, we were hungry, and we make a quick walk around the corner for a late-night sandwich and a burger. And to let the next weeks drama begin. Chris is having a bathroom session in the first night already, and in general our stomachs shouldn’t get any better during our time in Chile…

But ok, what can you do, the next day, actually Chris’ birthday, we spend some time in the city. Arica is ok, but not really a hidden gem. A typical border town, a mixture out of a lovely downtown, but then also seedy quarters, a nice beach next to one that is extremely dirty, and an industry port next to a little fishing one. In the hostel we met also Mikaela and Brandon, and together with David we share a taxi for 5 people (yes, only 4 seats), which doesn’t seem to be an issue, and explore the area. In the evening, we try to at least have a little party with fellow travellers and Regina even comes up with a cake – best fiancé ever!

The next 2 days we mainly relax, spend another half day at the beach where we don’t really fancy going into the water which is covered by brown foam, and then we make our way to the night bus towards San Pedro de Atacama.

We booked ourselves into the “glamping” resort Altos de Quitor, meaning that pre set-up tents are waiting featuring a mattress and duvets, and this is indeed super nice. The staff is super nice, we get great breakfast and rent bicycles. This is actually the interesting thing, since the Cabanas are located a bit outside of town, and that makes it a bit challenging. On the way we met Olivia from Switzerland, who is also traveling for quite a while, and together with David we meet up in town for some lunch and to explore what’s on.

San Pedro is a weird little town, made up mostly by restaurants, hostels and travel agencies for most of the tours. The paved road ends exactly at one end of the town and continues on the other and to get money at an ATM, you better prepare to queue up in front of the bank about 45 minutes before doors open. We’d love to go to the Atacama desert, however we quickly realize that it has been raining in the area in the past couple of weeks. All tour operators mention alternative activities in case the road wouldn’t be accessible, but no one guarantees anything – especially getting the money back in case the tour can’t be completed. So we stick to our possibilities and book a tour to the moon valley for the next day. This is always working, so they tell us.

But it is not. After a lovely first part, a thunderstorm comes up and with the first drops of rain, the national park is being closed. Our bus is forced to turn around, at least we’re being refunded the entry fee for the death valley which we couldn’t visit. Also a tour to Salar de Uyuni in Bolivia is not possible any more since we booked our flights already and can only get back to San Pedro if we hop on the 4 day tour. This has been explained totally different in the first agency, but it seems that this is sort of another way of communication here. We’re getting to a feeling of disappointment, being stuck and can only decide to not extend our stay here and leave earlier to Calama from where we’ll fly down to Patagonia. David is coming with us, and so we’ve got at least the chance to raise a glass for Regina’s birthday together!

According to TripAdvisor, Calama has a total of 17 tourist attractions – with the local shopping mall listed 2nd place. That says it pretty much all. We can’t do much, but we make the best out of it. Regina is getting a manicure for her birthday, Chris is visiting a hairdresser and then we’re looking forward to something new and different again. Our next flight will lead us via Santiago to Punta Arenas, Patagonia calling. Another long dream, and we’re hoping that this one will be a bit better than San Pedro…

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