Nach 9 bequemen Tagen bei Hinnerk ist es an der Zeit unseren Mietwagen* zu beladen und uns auf den Weg Richtung Norden entlang der Ostküste Australiens aufzumachen. Da wir alles Nötige zum Campen bereits aus Patagonien dabei haben, müssen wir uns nur noch den Eski ausleihen. Dieser ist bei der Hitze echt nützlich um die Lebensmittel halbwegs kühl zu lagern.

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Unser erster Stopp ist das Hunter Valley. Hier gibt es knapp 150 Winzer und bei den meisten gibt es kostenlose Weinproben oder man zahlt einen kleinen Beitrag von etwa AUD 5, den man natürlich erstattet bekommt, wenn man einen Wein kauft. Wir suchen uns einen Campingplatz um unser Zelt aufzustellen und schon geht die Weinprobe los. Das Los hat entschieden, dass Chris heute der Fahrer ist und Regina trinken darf. Bei Allendale gibt es sehr leckere Weine und endlich mal einen Shiraz für Regina, der ihr nicht zu schwer ist. Den nehmen wir fürs Abendessen direkt mit! Da dies aber bereits der zweite Winzer auf der Fahrt war, bei dem es kostenlose Weinproben gab, muss langsam etwas Essen in Reginas Magen. Was bietet sich in einer Weingegend an? Eine Käserei! Die Binnorie Käserei bietet unglaublich guten Kuh- und Ziegenmilchkäse aus eigener Produktion an, den man ohne wenn und aber erst mal verkosten darf. Ein Feta wandert damit auf den Speiseplan für den Abend 🙂

Die Küche auf unserem Campingplatz ist super ausgestattet und hat sogar einen Gasgrill – logisch also, dass wir am ersten Abend grillen. Ein Steak, ein guter Wein sowie Knoblauch-Baguette und Tomaten-Feta-Salat als Beilage. Wie kann man einen Roadtrip noch besser starten? Wir fühlen uns pudelwohl!

So schön der erste Abend war, so grausam war die erste Nacht. Unsere Knochen müssen sich erst mal wieder an den harten Untergrund gewöhnen und ein erholsamer Schlaf ließ sich vor allem durch die grelle Beleuchtung auf dem Campingplatz nicht einstellen. Im Gegensatz zu Campern und Wohnmobilen haben wir im Zelt keine Vorhänge, die wir zu ziehen können. Damit war es für uns die ganze Nacht taghell :-/ Naja, maulen bringt nichts. Also Frühstücken, Sachen packen und weiter gehts!

Heute darf Chris Weine probieren und Riga fährt. Erster Halt ist Tempus Two – gute Weine, preislich aber auch in der oberen Liga. Neben Winzern und Käsereien gibt es auch Destillerien im Hunter Valley. Um kurz nach 11 gibt es in der Hunter Distillery also für Chris heute mal den ersten Schnaps und unser erstes Souvenir der Reise wird gekauft: ein Gin! Dieser wird nach Hause geschleppt – koste es was es wolle (Reginas fester Vorsatz :)! Da es nun kurz vor Mittag ist, kommen wir nicht ohne Einkauf an der nächsten Käserei vorbei. Eine Käseplatte mit Crackern ist heute mal unser Mittagessen! Der letzte Halt bevor es weiter nach Port Stephens geht ist die Ivanhoe Winzerei. Ein kleiner Familienbetrieb, den wir natürlich mit dem Kauf eines Weines unterstützen wollen 😀

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Eine Reise ist erst dann richtig erholsam, wenn man nicht weiß, welchen Wochentag man hat. Wir haben nicht nur dieses Ziel erreicht, sondern auch das Osterwochenende komplett verplant. Unsere App WikiCamps zeigt uns für Port Stephens genau drei Campingplätze an. Der erste, den wir anfahren ist uns schlichtweg zu teuer. Der zweite direkt daneben ist ausgebucht. Der dritte liegt zwar am weitesten entfernt von Stadtzentrum und Meer ist aber die günstigste Alternative. In der gefühlt letzten Ecke bekommen wir noch einen Platz – hier heißt es schnell mit Mückenschutz* eincremen.

Die hinterste Ecke hat natürlich einen großen Vorteil: Nachts ist es tatsächlich dunkel und wir können ziemlich gut schlafen. Auch wenn immer noch alle Knochen schmerzen. Das Highlight des dritten Tages ist das Stand-up Paddling in Port Stephens, das wir schnell noch online gebucht und somit einen Rabatt von 50% erhalten haben. Auf dem offenen Meer ist SUPen eine etwas andere Ansage als auf den bayerischen Seen, aber wir finden, dass wir es sehr gut gemeistert haben!

Am nächsten Tag geht es für uns weiter nach Forster. Doch zuerst wollen wir die Off-Road-Tauglichkeit unseres Mietwagens ausprobieren. Laut dem Herren an der Tourist-Info in Port Stephens ist der Samurai Beach für unseren Test optimal. Gesagt, getan. Die bereits sandige Zufahrt zum Strand meistert der Outlander mit Bravour, aber bereits 30m weiter Richtung Strand stecken wir fest. Aber so richtig. Lucky us: der Strand ist sehr belebt und wir warten keine 2 Minuten bis der erste freundliche Australier kommt und nur den Kopf über die Unzulänglichkeiten der Touristen schütteln kann. Denn natürlich haben wir eine wichtige Sache vergessen: Luft aus den Reifen lassen. Die ganze Bergungsaktion könnt ihr im Video sehen! So viel sei gesagt: Auf Fraser Island fahren wir höchstwahrscheinlich NICHT mit diesem Auto.

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Ostersonntag selber verbringen am One Mile Beach in Forster und gönnen uns zum Mittagessen fette Burger und Chris geht auf die Suche nach einer neuen Sonnenbrille, denn seine hat leider eine etwas sehr starke Welle mitgerissen. Wir ersparen Euch eine Beschreibung seiner Laune für den Rest des Tages…

Von Forster geht über Coffs Harbour – wo wir nichts machen außer chillen und essen – weiter nach Byron Bay. Dieses nicht mehr ganz so kleine Hippie-Nest ist nicht nur der östlichste Punkt Australiens sondern soll DER beste Surfspot Australiens sein. Was liegt da näher als einen Surfkurs zu belegen? Keiner von uns hat jemals gesurft, wobei Chris mit Snowboarding doch irgendwie einen Vorteil hat, sollte man meinen. Der Kurs, den wir bei Kool Katz buchen bietet uns eine Aufsteh-Garantie und die Garantie min. 30m zu surfen. Am nächsten Tag verstehen wir auch weshalb. Anstatt ins Meer raus zu paddeln, werden wir zu einem Inlet gefahren. Die Wellen sind winzig dafür aber sehr konstant und berechenbar. Nach der ersten Enttäuschung stellt sich doch das erste Erfolgserlebnis ein. Die kleinen Wellen sind von Vorteil und wir stehen sehr schnell beide auf dem Board. Der Surf-Guide ist aber auch eine „Erscheinung“, ein Alt-Hippie, bei dem wir uns morgens schon fragen, was er denn alles so geraucht hat :‘-)

Mit einigen unseren „Mitschülern“ treffen wir uns nach dem Abendessen auf einen Drink und die drei Mädels geben uns super Tipps für Kambodscha. Es ist immer toll sich mit anderen Reisenden auszutauschen und deren Erfahrungsberichte zu hören. Diese sind meist nicht so schöngefärbt wie so mancher Reiseblog.

Den östlichsten Punkt Australiens besuchen wir am nächsten Tag. Vom Aussichtspunkt hat man einen wundervollen Blick auf die Küste und wir sehen eine große Gruppe Delphine, die im Wasser spielen. Dann geht es auch schon weiter nach Rainbow Beach, dem Ausgangspunkt unserer Fraser Island Tour, die wir bei Fraser Explorer Tours gebucht haben. Nach dem etwas missglückten Versuch auf dem Beach mit dem Wagen zu fahren, haben wir uns für eine 1-Tages-Tour auf Fraser Island entschieden. Riga ist da doch eher etwas der Schisser und in den Mietbedingungen ist Fraser Island komplett ausgeschlossen.

Morgens um sieben Uhr werden wir an der Tankstelle in Rainbow Beach eingesammelt. Man stelle sich einen konventionellen Reisebus auf einen Monstertruck Untersatz vor. Noch niemals vorher saßen wir in einem 4WD-Bus bzw. LKW. Mit diesem Bus geht es auf die Fähre und auf Fraser Island den 75 Mile Beach entlang zum ersten Ziel, dem Eurong Beach Resort, wo es erstmal ein Stärkung in Form von Frühstück gibt. So gestärkt geht es weiter  zum Lake McKenzie. Dieser strahlend blaue Süßwasser-See ist eine der Hauptattraktionen auf Fraser Island und auch wir konnten nichts anderes als so schnell wie möglich in dieses Wasser zu stürzen. Auch wenn es doch ziemlich kalt war für ein stehendes Gewässer. Viel Zeit haben wir leider nicht um an diesem weißen Sandstrand zu entspannen, zumal Reginas Ohrstecker verloren geht und wir ihn verzweifelt versuchen im Sand zu finden. Es ist schlimmer als die Nadel im Heuhaufen und wir müssen die Suche frustriert aufgeben.

Ein weiteres Highlight ist die Central Station auf Fraser Island, wo wir einen kurzen Spaziergang am Wanggoolba Creek unternehmen. Kurz nachdem wir einen Baum mit riesiger Strangler-Fig sehen, hören wir ein lautes Donnern. Minuten später stellt sich heraus, dass sich die Strangler-Fig so sehr um den Baum geschlungen hat, dass der Baum abgestorben und umgefallen ist. Ziemlich krass, und wir haben es nur um knappe drei Minuten verpasst!

Auf dem Weg zum Maheno Shipwreck und den Pinnacles Coloured Sands, wieder über den 75 Mile Beach, erhalten wir die Möglichkeit für knappe AUD 80 p.P. mit Air Fraser Island einen Rundflug über Fraser Island zu machen. Start- und Landebahn ist der 75 Mile Beach, einer von zwei Orten weltweit, an dem man an einem Strand abfliegt und landet! Klar das wir das machen, und auch klar, dass die kleine Maschine gewaltig ruckelt. Chris darf sogar den Co-Piloten spielen, während sich Regina das Mittagessen noch mal durch den Kopf gehen lässt. Dennoch, es war echt eine einmalige Erfahrung und wir sind glücklich, dass wir die Möglichkeit wahrgenommen haben!

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Um sich etwas mehr abzukühlen – das Wetter ist ziemlich regnerisch heute und gar nicht sooo wirklich warm – waten wir zum Abschluss durch den Eli Creek bevor es mit Bus und Fähre wieder zurück zu unserem Mietwagen geht.

Fraser Island ist der nördlichste Punkt auf unserem Roadtrip an der australischen Ostküste und für uns geht es von hier aus wieder zurück zur Sunshine Coast und weiter nach Brisbane. In Maroochydore an der Sunshine Coast dürfen wir bei Jess & Chris Garey übernachten und  einen tollen Tag mit den beiden und ihrem kleinen Sohn verbringen. Wir „wandern“ mit Chris auf den Mount Coolum, einer kleinen Erhebung von 208m über dem Meeresspiegel. Trotz der geringen Höhe hat man einen super Ausblick auf die Sunshine Coast sowie die Glashouse Mountains. Jess & Chris lassen es sich nicht nehmen uns gut mit Essen zu verwöhnen und uns dann ihren Lieblingspark in der Umgebung zu zeigen. Der Buderim Forest Park ist tatsächlich ein kleiner Regenwald mit vielen riesigen Bäumen, Farnen und Wasserfällen. Uns hat es sehr gut gefallen und wir sind dankbar, dass unseren beiden Gastgeber uns diesen Ort gezeigt haben.

Nun aber weiter! Laut unserem Tourguide auf Fraser Island soll man in Mooloolaba als Anfänger auch gut surfen können, und da wir unser frisch erlerntes Können verbessern wollen, fahren wir ganz naiv dahin. Nach gefühlt stundenlangem Suchen nach einem Surfboard-Verleih werden wir endlich fündig und erhalten das im Verleih längste Surfboard, was im Vergleich zum Brett, das wir hatten, doch sehr kurz ist… Wer wagt gewinnt – oder auch nicht. Das Meer ist sehr unruhig, die Wellen brechen unregelmäßig und treiben einen ständig ab. Riga traut sich gar nicht mit dem Board ins Wasser und Chris hat bereits Probleme beim Rauspaddeln. Ein Satz mit X – das war wohl nix. Gefrustet geben wir nach einer Stunde auf und fahren weiter. Wir brauchen doch wohl noch ein Paar mehr Übungsstunden bevor in so einem Meer surfen können.

Fail

Unser letzter Stopp bevor es nach Brisbane und damit zum Ort unseres Abflugs aus Australien geht, ist Landsborough. Was wollen wir da? Unweit vom Campingplatz ist der Australia Zoo, gegründet vom Crocodile Dundee Steve Irwin höchstpersönlich. Hier kann man neben Krokodilen auch weitere heimische Tiere aus der Nähe betrachten. Und da unsere Känguru-Bilanz 3:6 (lebende zu tote Kängurus) steht, ist es wohl klar, dass auch die Kängurus aus nächster Nähe betrachtet werden. Und nicht nur das! Im Roo-Heaven darf man die Tiere füttern und streicheln. Es ist nicht nur ein Roo-Heaven sondern auch ein Riga-Heaven. Die Tiere sind so wunderschön!

Während der Autofahrten haben wir immer nach Koalas Ausschau gehalten und nie welche gesehen. Im Zoo sehen wir sie live und in Farbe. Für Riga haben wir ein Koala-Encounter gebucht. Dabei hat jeder die Möglichkeit in einer kleinen Gruppe Wissenswertes über die Tiere zu erfahren (manche haben bis zu drei(!) Schichten Fell) und diese währenddessen auf dem Arm zu halten und Fotos zu machen. Der Koala, den Riga halten durfte, war mit 4kg zwar nicht wirklich schwer, nach einer Zeit wurde es aber ganz schön anstrengend. Die Tiere sind so weich und fluffig und duften ziemlich gut nach Eukalyptus. Riga war im siebten Himmel!

Während die Fotos vom Koala-Encounter entwickelt werden, nutzen wir die Zeit um nach „Afrika“ zu laufen und die Tiere der Savanne zu bestaunen. Die wohl neugierigsten Geschöpfe sind doch die Erdmännchen. Auf ihren Hinterbeinen stehen sie auf ihrem Hügel und halten Ausschau! Ein für uns ereignisreicher Tag geht zu Ende und wir fallen zum letzten Mal für diese Weltreise müde in unsere Schlafsäcke im Zelt.

Die letzten beiden Nächte in Australien verbringen wir in einem schnuckeligen B&B in Brisbane. Bevor wir aber dort ankommen, bringen wir den Eski gefüllt mit unserem Camping-Equipment zu Jess Eltern in der Hoffnung, dass der Eski mitsamt Inhalt seinen Weg zu Hinnerk und dann irgendwann nach Deutschland zu uns findet. Wir gehen davon aus, dass wir in Bali und Süd-Ost-Asien nicht mehr zelten werden und versuchen jetzt schon etwas das Gewicht unserer Rucksäcke zu reduzieren.

Annie’s Shandon Inn* ist ein kleines Bed&Breakfast im Herzen von Brisbane. Zur Fußgängerzone sind es nur 5 Minuten und dahin gehen wir nach unserer Ankunft als erstes. Die Stadt gefällt uns auf Anhieb richtig gut. Alles wirkt gepflegt und sauber. Die Menschen sind freundlich und das Klima sehr angenehm. Hier könnten wir länger bleiben!

Leider haben wir nur zwei Nächte in Brisbane und die versuchen wir so gut es geht mit Sightseeing zu nutzen. Wir spazieren nach Southbank von wo wir das kostenlose Boot, den CityHopper, nehmen um die Stadt vom Fluss aus zu betrachten. Die Skyline kann zwar nicht ganz mit Sydney mithalten, ist aber allemal sehenswert. Am Kangaroo Point, von wo man die beste Aussicht über die Stadt haben soll, steigen wir noch nicht aus, aber uns fällt eine Attraktion auf, die echt genial ist. An der Felswand sind Bohrhaken angebracht und jeder der kann, darf klettern. Wie geil ist dieser Kletterpark denn?!?

Wir lassen uns bis zur Endhaltestelle und wieder ein Stück zurück fahren um am Eagle Street Pier auszusteigen. Damit haben wir die Möglichkeit durch den Botanischen Garten zu spazieren und uns die dort ausgestellte Kunst anzuschauen. Auch wenn wir beide nicht all zu viel von Kunst verstehen…

Den letzten Abend lassen wir bei Wein und Pizza ausklingen. Dreieinhalb Wochen Australien sind viel zu schnell an uns vorbei geflogen. Wir freuen uns auf das, was vor uns liegt, dennoch gehen wir schweren Herzens. Australien ist ein wunderschönes Land und wir kehren definitiv wieder!

Aber jetzt heißt es: Auf nach Bali!

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1 Kommentar

  1. Oh ja, Koalas und Kängurus waren auch für mich in Adelaide ein Muss. 😀 Das besagte Foto mit Koala steht noch heute auf meinem Nachttisch und erinnert mich jeden Abend daran, wie verliebt ich binnen Tagen in Australien war!! Das große Rote war von meinen „Annäherungsversuchen“ eher genervt, aber die Wallabys haben sich sehr gern füttern lassen und hatten sogar Babys im Beutel… Euer Beitrag weckt bitterschöne Erinnerungen… Ach, ‚Straya 💓💓 LG Julia

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